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Mitarbeiter- und Sozialberatung steht nicht nur in Krisen zur Verfügung

Seit nunmehr elf Monaten schränkt die Corona-Pandemie unser Leben privat wie beruflich ein. Nicht nur in technischer und in logistischer Hinsicht ergaben sich durch diese Situation viele Herausforderungen. Auch seelisch und körperlich ist dieser Ausnahmezustand mit Komplikationen verbunden. Sie können zu psychischen Krisen, in schlimmen Fällen auch zu Depressionen anwachsen. Nicht nur besonders sensible Menschen sind davon betroffen: Auch solche, die als stabil gelten, können mit einem Mal Hilfe benötigen. Verantwortungsvolle Arbeitgeber bieten hier Hilfe an.

 

Sorge um körperliches und seelisches Wohl

Unternehmen stehen in einer Situation wie der jetzigen mehr als sonst vor der Herausforderung, den Betrieb am Laufen zu halten und ihren Beschäftigten die dafür nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Dazu gehört auch – mehr noch als sonst – die Sorge um das körperliche und psychische Wohl. Gerät nämlich die Seele in Schieflage, kann dies verheerend sein und zu langen Ausfällen führen. Ganz zu schweigen vom Leid der Betroffenen.

 

Bewegungs- und Entspannungsexpertin mit Empathie

Energiedienst liegen Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeitenden am Herzen. Nicht von ungefähr gibt es, angesiedelt im Bereich HR, das Betriebliche Gesundheitsmanagement. Mit Kristina Richter kümmert sich seit 2017 eine studierte Bewegungswissenschaftlerin und Ökotrophologin mit Ausbildung als Entspannungstrainerin um Angebote, die von Bewegung über Ernährungstipps bis hin zum seelischen Wohlbefinden reichen. Erfahrung in diesem Bereich hat Kristina in der Tourismusbranche gesammelt: Vier Jahre lang arbeitete sie als Gesundheitstrainerin in Hotels unter südlicher Sonne. 

„Oft hilft es bereits, wenn jemand sich aussprechen kann und ein anderer zuhört. “

Kristina Richter, Verantwortliche Betriebliches Gesundheitsmanagement

Beratungsstunde seit 2018

„Nach meinem Einstieg bei Energiedienst hat sich mein Horizont schnell erweitert“, erzählt Kristina. „Ich schaute in viele Bereiche hinein und erfuhr, dass es großen Gesprächsbedarf zu den verschiedensten Themen gab.“ 2018 richtete sie eine regelmäßige Beratungsstunde in Rheinfelden, Laufenburg und Donaueschingen ein. „Erst war der Zulauf zögerlich“, erinnert sie sich. „Doch bald stieg die Zahl der Beratungsgespräche kontinuierlich an.“ Inzwischen sieht sich Kristina von Mitarbeitenden wie von Führungskräften konsultiert. Die Themen sind bunt gemischt: Sie reichen von Stress bei der Arbeit über Differenzen mit Vorgesetzten bis hin zu Ehe- und Suchtproblemen, ja sogar lebensbedrohlichen Krankheiten. Ungefähr 60 Prozent der Belastungen haben private Ursachen. „In vielen Fällen hilft schon ein Gespräch“, weiß Kristina. „Oft hilft es, dass jemand sich aussprechen kann und ein anderer zuhört.“

 

Gutes Netzwerk aus Experten

Andere Themen sind schwerer zu lösen. „Dort kann ich selbst nur bedingt weiterhelfen“, erklärt Kristina, betonend, dass sie weder Ärztin noch Psychologin sei. Aber auch „schwere“ Fälle sind an ihrer Adresse zunächst einmal richtig: „Ich habe mir ein gutes Netzwerk aus Ärzten, Psychologen und verschiedenen Anlaufstellen aufgebaut“, sagt sie. „Wenn ich an meine Grenzen komme, vermittle ich weiter.“ Auch der Evonik-Betriebsarzt gehört zu dem Netzwerk.

 

Einsamkeit versus Lagerkoller

Die Covid-19-Pandemie hat Kristina mehr Zulauf beschert. Im Frühjahr 2020 drehten sich die Themen vor allem um Sorgen und Ängste direkt um die Pandemie. „Im Sommer, als sich die Lage entspannte, hatte ich deutlich weniger Anfragen“, sagt sie. Doch dann kam der Herbst-Lockdown. Der Gesprächsbedarf stieg deutlich. „Nun melden sich vermehrt Mitarbeitende, die unter dem Lockdown leiden“, berichtet Kristina und spricht von Alleinstehenden, die einsam sind, wie auch von Eltern, die daheim arbeiten, während sie ihre Familie managen müssen. Bisweilen summieren sich dabei diverse Problemchen, die eigentlich leicht zu bewältigen wären, zu großer Belastung auf, die in bedenkliche Schieflage mündet. Ein Beispiel ist Stefan (Name geändert). Seit März 2020 im Homeoffice, musste er im November auch noch den Bruch seiner Ehe erleiden. Seitdem war Stefan mit sich, seinen Problemen und Grübeleien weitgehend allein. Wegen des Lockdowns hatte er kaum eine Möglichkeit, sich abzulenken: Sport, Wellness, Verreisen, Café- oder Kneipenbesuche entfielen. Das Schmuddelwetter belastete zusätzlich. Als die Stimmung kritisch wurde, wandte sich Stefan an Kristina. Sie nahm sich gleich Zeit für ein langes Gespräch.

„Viele Betroffene warten zu lange. Dann ist die Krise plötzlich da.“

Kristina Richter

Viele Betroffene warten zu lange

„Leider warten Betroffene oft viel zu lange“, weiß Kristina aus Erfahrung. „Sie glauben, die düstere Phase gehe schnell wieder vorüber und alles sei halb so schlimm. Irgendwann kommt es zur handfesten Krise.“ In Stefans Fall vermittelte sie nach dem Gespräch den Kontakt zu einem Coach, der sich ebenfalls rasch Zeit nahm. „Ich stehe jederzeit für akute Hilfe zur Verfügung“, ermuntert sie alle, die sich in Notlagen befinden. 

 

Beratung: Schwäche oder Chance?

Bei dieser Gelegenheit ist es Kristina wichtig, Betroffenen die Hemmung zu nehmen, sie zu kontaktieren: „Oft trauen wir uns nicht, über den eigenen Schatten zu springen. Wir zögern, sind gehemmt und haben Angst davor, Schwäche zu zeigen oder uns zu blamieren, wenn wir uns Hilfe holen. Dabei lassen wir in mehr oder weniger entscheidenden Momenten unseres Lebens wertvolle Chancen verstreichen oder behindern unsere Selbstentfaltung. Ein Gespräch hilft.“ Als zweiten Hemmschuh nennt sie die Sorge vor Indiskretionen: „Viele Mitarbeitende fürchten zu Unrecht, dass etwas durchsickern könnte, dass beispielsweise die Vorgesetzten etwas erfahren, dass es einen Eintrag in die Personalakte, Nachteile und Konsequenzen gibt. Aber dem ist nicht so. Ich unterliege der Schweigepflicht. Jedes Gespräch wird dabei absolut vertraulich behandelt.“

 

Achtsamkeitstraining und Bewegung fürs eigene Gleichgewicht

Was lösen die teilweise heiklen Gespräche bei Kristina aus? Wie geht sie selbst mit den Eindrücken um? „Mitunter berührt mich das, was ich da höre, sehr“, räumt sie ein. „Und ich halte auch nichts davon, dann die Unnahbare zu spielen. Indem ich empathisch bin, nehme ich die Gefühle meines Gegenübers ernst und zeige Wertschätzung.“ Ihre Kenntnisse in Sachen Bewegung und Entspannung helfen ihr, nach tiefgehenden Gesprächen wieder Abstand zu gewinnen und selbst im Gleichgewicht zu bleiben: „Ich habe gute Strategien.“ In diesem Jahr will Kristina zudem ihre Weiterbildung zur „systemischen Beraterin“ abschließen. Damit baut sie ihre Beratungskompetenz weiter aus. 

„Das Gespräch mit Kristina hat mir neue Hoffnung gegeben. Ich hätte sie aber schon viel früher ansprechen sollen.“

Stefan (Name geändert), ED-Mitarbeiter

„Achtet auf Euch und auf Eure Kollegen“

Abschließend liegen Kristina zwei Dinge am Herzen. „Wenn Ihr ein Problem mit Euch herumschleppt, dann meldet Euch gerne. Wartet nicht ab, bis es kritisch wird“, appelliert sie an alle ED-Mitarbeitenden. Außerdem: „Achtet auf Eure Kolleginnen oder Kollegen. Oft wollen wir es nicht wahrhaben, wenn wir in der Klemme stecken, ganz nach dem Motto ,Der Mensch sieht oft nur das, was er sehen will.‘ Daher achtet auf Eure Kolleginnen und Kollegen und ermutigt sie, sich Hilfe zu holen.“

Krisen? Probleme? Hier hilft man Euch weiter!

Habt Ihr Gesprächs- oder Informationsbedarf zu privaten, beruflichen oder gesundheitlichen Fragen? Seid Ihr in einer Krisensituation und braucht Hilfe? Dann meldet Euch gerne bei:

Kristina Richter

Kristina.Richtermail@energiedienstweb.de

Durchwahl: -2453

Mobil: +49 160 96 20 30 07

Alternativ könnt Ihr auch den Betriebsrat ansprechen – oder den Arbeitnehmerseelsorger des Erzbistums Freiburg, Tobias Roming. Kontakt:

E-Mail: tobias.romingmail@esa-dioezesanstelleweb.de

Tel.: +49 7751 8314-408

Weitere Informationen zur Arbeitnehmerseelsorge

Alle Gespräche mit Kristina, dem Betriebsrat und Tobias Roming bleiben anonym und sind kostenlos.

Eine weitere Kontaktstelle ist die Burn-out-Brücke in Steinen. Sie bietet schnell professionelle Hilfe und Beratung an. Die ersten beiden Beratungen sind kostenlos. Weitere Beratungen erfolgen auf Spendenbasis entsprechend den finanziellen Möglichkeiten. Kontakt:

Beratungsstelle Dreiland
Kanderner Str. 37/1
79585 Steinen
Tel.: 07627 92 38 476 (persönlich am Telefon dienstags von 16:30 bis 18:30 Uhr; außerhalb dieser Zeiten per Anrufbeantworter)
beratungmail@maasen-stiftungweb.de
www.burn-out-bruecke.de


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