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TRITEC und winsun: Künftig mit vereinten Kräften
Im Juni beschloss und verkündete die Energiedienst-Gruppe die Fusion ihrer Schweizer PV-Spezialisten TRITEC und winsun. Nun verraten die beiden Geschäftsführer, Roland Hofmann und Silvio Gely, in einem Doppelinterview mehr Details zur Firmenhochzeit.
PostED express: Wie kam es zu der Entscheidung, winsun und TRITEC zu fusionieren?
Roland: Wir haben in einem Projektteam detailliert untersucht, mit welcher Struktur unser PV-Geschäft die besten Zukunftschancen hat. Aus verschiedenen Varianten haben wir dabei die Fusion unserer zwei Unternehmen mit einer kompletten Harmonisierung der Prozesse und Systeme als zielführendste Variante identifiziert.
Wie wird die neue Firma heißen?
Silvio: Diese Frage ist noch offen. Aktuell haben wir nur einen Arbeitstitel. Wir sprechen intern zwar von der „PV Schweiz AG“. Aber das wird nicht der Name des Unternehmens sein. Da müssen wir uns noch etwas Passendes einfallen lassen.
Wer wird die neue Firma leiten?
Roland: Wir haben eine Struktur ausgearbeitet, die – wie bei der Energiedienst-Gruppe – eine Doppelspitze vorsieht. Diese soll aus uns beiden bestehen, wobei ich den GL-Vorsitz übernehme und außerdem für die Bereiche Ausführung und Einkauf verantwortlich zeichne. Silvio wird – als Mitglied der Geschäftsleitung – die Bereiche Verkauf und Support verantworten.
Wie sieht der Zeitplan für die Fusion aus?
Silvio: Hier erst einmal ein Blick zurück. Vor drei Monaten, am 17. Juni, entschied sich die Geschäftsleitung der Energiedienst-Gruppe für die Fusion von TRITEC und winsun. Eine Woche darauf informierten Roland und ich unsere Teams. Zudem wurde die Fusion in der gesamten ED-Gruppe kommuniziert. Am 23. Juli holten wir auch den Verwaltungsrat ab. Das war der erste Meilenstein.
Der zweite Meilenstein soll am 1. April 2022 erreicht sein. Zu diesem Datum sollen die beiden Firmen rechtlich fusioniert sein – mit Rückwirkung auf den 1. Januar. Die Harmonisierung von HR, IT-System und Finanzen soll bis zum Fusionsdatum 1. April abgeschlossen sein. Im weiteren Verlauf des nächsten Jahres arbeiten wir dann mit einer Übergangsorganisation und teilharmonisierten Prozessen, da wir noch auf zwei ERP*-Systemen arbeiten und die ERP-Harmonisierung bis ins vierte Quartal 2022 andauert.
Roland: Als letzten Meilenstein haben wir den 1. Januar 2023 definiert. Dann wird die neue, definitive Organisation live gehen – mit einheitlichen Prozessen, einem ERP-System und definitiven Strukturen.
Wie soll die Strategie des neuen Unternehmens aussehen, wie der Marktauftritt?
Silvio: Durch die Bekanntheit und die positive Belegung der Marken TRITEC und winsun werden wir nach der Fusion zu Beginn weiter mit den beiden Marken in den heute unabhängig bearbeiteten Marktgebieten auftreten. Bei grösseren Projektausschreibungen wollen wir schauen, welche Marke hinsichtlich der Erfolgschancen – zum Beispiel aufgrund ihrer Referenzen – besser positioniert ist und damit ins Rennen gehen soll.
Roland: Mittelfristig ist es unser Ziel – auch angesichts einer erwarteten Öffnung des Strommarktes in der Schweiz –, den Marktauftritt unter einer neuen gemeinsamen Marke zu harmonisieren. Dabei wollen wir sicherstellen, dass wir bei den Kunden als Energieanbieter wie auch als Anbieter von PV-Lösungen einen positiven Wiedererkennungseffekt generieren können.
Ist infolge der Fusion mit einem Abbau von Arbeitsplätzen zu rechnen?
Silvio: Durch die Fusion der beiden Firmen soll nicht Personal abgebaut, sondern das Marktpotenzial in der Schweiz noch besser abgeschöpft werden. Wir wollen mit vereinten Kräften noch schlagkräftiger am Markt agieren.
Was wird aus den bisherigen Standorten? Bleiben sie alle bestehen, oder wird es Zusammenlegungen geben?
Roland: Die heutigen Standorte - Aarberg, Lausanne und Biel (TRITEC) sowie Steg, Neuheim, Chur, Schaffhausen und Eischoll (winsun) - überlappen sich nicht und sollen in der heutigen Form bestehen bleiben.
Wie haben die Mitarbeitenden auf die Nachricht von der Fusion reagiert, und welche Fragen haben sie diesbezüglich gestellt?
Silvio: Das Feedback nach den Informationsveranstaltungen war durchweg positiv. Die Frage nach dem Warum konnten wir gut und schlüssig beantworten. Fragen zur weiteren Vorgehensweise konnten wir noch nicht alle beantworten. Hier wird die Arbeit im Projekt Schritt für Schritt Klarheit bringen.
Was außer dem neuen Firmennamen ist in der Zukunft noch zu klären?
Roland: Es ist noch einiges zu klären, weil die Aufgaben umfangreich sind. Aktuell nehmen wir uns viel Zeit, um zu klären, nach welchen Prozessen wir zukünftig arbeiten wollen. So wollen wir eine Grundlage schaffen, um einen neuen Mandanten auf dem ERP* von Microsoft Dynamics aufzusetzen. Wir haben hier die einmalige Chance, ein System so aufzubauen, dass es uns in Zukunft optimal unterstützt und die Prozesse digitalisiert.
Silvio: Daneben beschäftigen uns viele rechtliche Themen rund um die Fusion. Dazu gehören auch arbeitsrechtliche Fragen wie die nach einem gemeinsamen Angestelltenreglement. Bei all diesen Themen ist vieles noch nicht «in Stein gemeißelt», und wir versuchen, so gut es geht, das nötige Know-how einzuholen und Verbesserungsvorschläge aus den Fachabteilungen einfließen zu lassen.
*ERP = Enterprise Resource Planning = eine Softwarelösung zur Ressourcenplanung eines Unternehmens bzw. einer Organisation.
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