Trockenluft und Vakuum ersetzen Schwefelhexafluorid

• ED Netze GmbH installiert umweltfreundliche Schaltanlage
• erste klimaschonende Mittelspannungsschaltanlage im Netzgebiet

Rheinfelden-Herten, 15. Februar 2022. Monteure der ED Netze haben in der Trafostation am Hertener Friedhof bei einem Schaltanlagenwechsel die erste klimafreundliche Mittelspannungsschaltanlage im Gebiet des Netzbetreibers eingebaut. Als Isolier- und Schaltmedien kommen Trockenluft und Vakuum zum Einsatz. Das Treibhausgas Schwefelhexafluorid (SF6) hat hier ausgedient. Der Umbau der Trafostation ist ein wegweisendes Pilotprojekt für die ED Netze.

„Damit übernehmen wir zugleich Verantwortung für das Stromnetz und für die Umwelt“, sagt Peter Waßmer, Teamleiter Kabelmontage Rheinfelden. „In meinem Team haben wir gut ausgebildete Fachkräfte, die für die Herausforderungen in so einem Pilotprojekt gerüstet sind und einen reibungslosen und fachgerechten Umbau gewährleisten.“

Kühlen. Löschen. Isolieren.
Isolier- und Schaltmedien haben drei wesentliche Aufgaben: kühlen, löschen und isolieren. Sie führen Verlustwärme zuverlässig von den stromführenden Bauteilen ab, löschen in kürzester Zeit Lichtbögen bei Schaltvorgängen und isolieren spannungsführende Leiter gegenüber geerdeten Anlageteilen.

Ein Medium, das dies alles beherrscht, ist die anorganische Verbindung Schwefelhexafluorid. Seit den 1970er Jahre war dieses aus elementarem Schwefel und Fluor synthetisierte Medium daher die erste Wahl. Inzwischen ist man schlauer: Wie man heute weiß, hat dieses Schwefelhexafluorid ein sehr hohes Treibhauspotenzial und mit 3.200 Jahren eine sehr lange atmosphärische Lebensdauer. Schwefelhexafluorid ist rund 23.500-mal klimaschädlicher als Kohlendioxid, weshalb die ED Netze künftig verstärkt auf alternative Betriebsmittel setzen will. „Wir verfolgen mit solchen neuen, klimafreundlichen Schaltanlagen das Ziel, den Betrieb des Stromnetzes mit nachhaltiger Technik fit für die Zukunft zu machen“, erklärt Daniel Obermeier, Leiter Bau Ortsnetz. 

Trockenluft. Vakuum.
Um Schwefelhexafluorid zu ersetzen, werden häufig verschiedene Isolier- und Schaltmedien miteinander kombiniert, wie hier Trockenluft und Vakuum. Ein Vakuum als Isoliermedium ist zwar naheliegend, allerdings wäre es sehr aufwendig, die komplette Schaltanlage vakuumdicht zu bekommen und zu halten. Als Isoliermittel wird daher Trockenluft verwendet, das Vakuum dient als Schaltmedium.

In Herten wurde eine kompakte SF6-freie Ringkabelschaltanlage verbaut. In diesen Anlagen werden ausschliesslich umweltfreundliche Materialien verarbeitet: saubere Trockenluft als Isolationsmedium und Vakuum als Schaltmedium. Ausgediente Anlagen lassen sich später einfach demontieren. Da die verwendeten Materialien eindeutig gekennzeichnet sind, können sie wiederverwertet werden.

In einem nächsten Schritt werden Anlagen anderer Hersteller verbaut und getestet, um einen aussagekräftigen Vergleich zu bekommen. Noch sind SF6-freie Schaltanlagen dreimal teurer als die herkömmlichen Anlagen, doch die Preise könnten mit steigender Nachfrage sinken.

„Unser Ziel ist es, mittelfristig alle SF6-Anlagen durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen“, sagt Peter Waßmer.

Umspannwerk. Ortsnetzstation.
Nachdem im vergangenen Jahr bereits das neue Umspannwerk in Löffingen mit der künftigen Verwendung von Trockenluft als Isoliermedium Schlagzeilen machte, wird dieser klimafreundliche Weg nun bei den Ortsnetzstationen konsequent weitergegangen.

Bild 1: Monteure der ED Netze GmbH heben die neue SF6-freie Schaltanlage in die Station ein.

Bild 2: Die neue SF6-freie Schaltanlage wird ausgerichtet und eingebaut

Unternehmensinformation
Die ED Netze GmbH ist der Netzbetreiber für Südbaden. Rund 350 Mitarbeiter sorgen für eine sichere Stromversorgung der 295.000 Netzkunden und die Einbindung der 20.000 dezentralen Einspeiseanlagen. ED Netze ist Partner der Kommunen und unterstützt sie mit netznahen Dienstleistungen wie Betriebsführungen von Wasser-, Straßenbeleuchtung- und Breitbandnetzen. Das Netzgebiet umfasst im Westen die Region südlich von Freiburg bis zum Hochrhein und reicht im Osten nördlich von Villingen-Schwenningen bis zum Bodensee. Ziel ist, die Netze auch für die Energiewelt der Zukunft leistungsfähig zu machen. Über die dezentralen Stützpunkte ist die ED Netze GmbH in ganz Südbaden vor Ort präsent. Sie gehört zur Unternehmensgruppe der Energiedienst Holding AG.

Mehr Infos unter: www.ednetze.de

Übrigens: Wo es aktuell im Stromnetz der ED Netze Störungen gibt, finden Sie im Internet:
www.ednetze.de/unterbrechungen